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In memoriam Fanita English

Therapeutin – Analytikerin – Kosmopolitin

In Memoriam Fanita English (*22.10.1916 – †20.01.2022)

Mit der Transaktionsanalytikerin Fanita English hat uns eine prägende Persönlichkeit und Pionierin der humanistischen Psychologie verlassen. Viele von uns haben sie erleben dürfen und erinnern sich an eine Frau voll inspirierender Lebenskraft, Neugier und Begeisterungsfähigkeit, die noch mit über 90 Jahren und sprühendem Geist mit wenigen Fragen zum Wesentlichen führt, als sie 2008 an einer Diskussionsrunde teilnimmt. Sie ist eigens aus Kalifornien zum 30-jährigen Institutsjubiläum angereist.

„You must come with me to Odenwald-Institut.“ Mit diesem Satz lockte die Grand Dame der Transaktionsanalyse (TA) – wie er sie nannte – und Mentorin Laurence Fotheringham 1982 aus der Schweiz in den Odenwald. Er lernte sie zuvor im Gestaltinstitut von Fritz Pearls in Chicago kennen, wo sie ihn zunächst in die Schweiz in ihr Malatelier einlud. Fanita selbst leitete 1978 mit Tom Frazier die ersten Workshops im Odenwald-Institut auf dem ehemaligen Heuboden über dem Stall mit Pferdeboxen und Hühnern. „Also, ich bin stolz sagen zu dürfen, dass ich unter den ersten Kursleitern vom Odenwald-Institut bin und zwar in der „Scheune“ - dem ersten in einer langen Reihe von Kursen, die ich über die letzten 25 Jahre halten durfte“, schreibt die Freundin Mary Anne Kübels in der Festschrift 2003 zum 25-jährigen Institutsjubiläum. Kennengelernt hatte sie Mary Anne und Karl Kübel vor Gründung des Instituts bei einem Kurs im Schwarzwald. Mary Anne, selbst Amerikanerin, wollte die neuen Ansätze aus den USA zu lebendigem Lernen in der Gruppe in Deutschland etablieren. „Die TA-Konzepte halfen, sich selbst und das, was in der Begegnung mit anderen geschieht, zu verstehen, schrieb Mary Anne Kübel. Auf die Frage, was sie am meisten freue, antwortete Mary Anne Kübel „Die Begegnung mit Menschen, die anderen etwas zu geben hatten“. Fanita English konnte Raum schaffen, in dem man sich entfalten und entwickeln konnte. „Ihr verdanke ich viele wichtige Anstöße zur persönlichen Weiterentwicklung“, schreibt eine langjährige Teilnehmerin.

Fanita English kann man als Kosmopolitin mit einem außergewöhnlichen Leben voller Höhen und Tiefen bezeichnen. Als Jüdin in Rumänien geboren erlebte sie Kindheit und Jugend in Rumänien, in Istanbul, England und Österreich bevor sie in Paris Psychologie studierte und auf der Flucht vor den Nazis in den USA heimisch wurde. Sie sprach fünf Sprachen fließend und startete mit über 60 Jahren ihre nächste Karriere in Europa als Managementtrainerin. Die Kindertherapeutin und Psychoanalytikerin war auch Gestalttherapeutin, doch ihre Leidenschaft galt der Transaktionsanalyse. Sie entwickelte eigene Konzepte wie den Dreiecksvertrag und ist Autorin und Co-Autorin einer Reihe von Fachpublikationen, in denen sie ihr Verständnis von Skript und ihre Motivationstheorie vorstellt.

„Das Odenwald-Institut galt und gilt als Ort der persönlichen Begegnung, in dem sich Menschen entwickeln dürfen. Wir sind dankbar für die herzlichen und prägenden Begegnungen mit Fanita English, einer Frau voller Klugheit, Kraft, Humor und Großzügigkeit, die persönliche Weiterentwicklung ermöglicht hat. 2022 ist sie nun mit 105 Jahren von uns gegangen ist. Ihre Arbeit wird uns weiter begleiten.“

Im Andenken an Fanita English 
– Grande Dame der Transaktionsanalyse und langjährige Wegbegleiterin –


Das Team des Odenwald-Instituts, Februar 2022

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