Scham ist eine sehr schmerzhafte, oft übersehene Emotion, die in jeder Arbeit mit Menschen akut werden kann. Beispielsweise in der:
- Erziehung oder Schule: wenn ein Heranwachsender sich für ein Scheitern schämt
- Alten- und Hospizarbeit: bei der Pflege intimer Körperregionen oder wenn schambehaftete Erfahrungen erinnert werden
- sozialen Arbeit: wenn Menschen sich ihrer Arbeitslosigkeit schämen
- psychologischen Beratung oder Therapie: wenn Klienten sich ihrer psychischen Probleme schämen oder dafür, dass sie missbraucht wurden.
Weil Schamgefühle so schwer erträglich sind, werden sie häufig abgewehrt: etwa indem Hilfsangebote brüsk abgelehnt werden; durch Trotz, Wut oder Depression.
Verletzbare Bereiche eines anderen Lebens zu berühren ist auch eine persönliche Herausforderung, weil die eigene Scham-Geschichte dabei geweckt werden kann.
Umso mehr dann, wenn die Anerkennung für diese Arbeit (z.B. aufgrund der beruflichen Strukturen) ausbleibt.
Daher ist es für alle, die mit Menschen arbeiten, wichtig, Scham zu erkennen, zu verstehen und konstruktiv mit ihr umgehen zu können. Denn obschon Scham schmerzhaft ist, hat sie auch positive Aufgaben: Sie ist, so Leon Wurmser, "Die Hüterin der menschlichen Würde". Dies wird im Seminar erarbeitet:
Inhalte
In der Fortbildung werden (aus der Sicht der Psychologie, Sozialpsychologie und Gehirnforschung) die grundlegenden Informationen über Scham vermittelt:
- Was ist Scham und wie zeigt sie sich?
- Wodurch wird sie ausgelöst?
- Welches sind ihre Entwicklungs-Impulse?
- Wie reguliert sie die Würde des Menschen?
- Worin unterscheiden sich Scham und Schuld?
- Welche Bedeutung haben Schamgefühle für eine Gruppe, Organisation oder Gesellschaft?
Die Teilnehmenden verstehen die Psychodynamik von Schamgefühlen und deren grundlegende Bedeutung für das menschliche Miteinander. Sie lernen, Schamgefühle (die häufig hinter anderen Verhaltensweisen "maskiert" werden) zu erkennen und konstruktiv mit diesen umzugehen.
Zielgruppe
Alle, die mit Menschen arbeiten: Lehrkräfte, Führungskräfte, Mitarbeitende von Behörden, Strafvollzug und Polizei, Hospiz-Mitarbeitende, Organisationsentwickelnde, Sozialarbeiter*innen, Richter*innen, Supervisor*innen, Seelsorger*innen, Psychotherapeut*innen, Mediator*innen und andere helfende, medizinische, pflegende, heilende, beratende und pädagogische Berufe.
Details zum Seminar Für ein menschenwürdiges Miteinander
- Seminarnummer
- 6022
- Programmbereich
- Kompetenz
- Anerkennung/Förderung
- Bildungsurlaub, Lehrkräftefortbildung
- Themenbereich
- Kompetenz für soziale Berufe
- Schlagwort
- Neue Seminare
- Seminargebühr Privatzahlende
- € 380,—
- Seminargebühr Firmen/Einrichtungen/Selbstst.
- € 450,—
- zzgl. Übernachtung / Verpflegung
- € 186,50 (DZ), € 226,50 (EZ)
- Hinweise
- Wir empfehlen eine Reiseversicherung.
Termine und Buchung
Dienstag, 07.04.2026, 10:00 Uhr – Donnerstag, 09.04.2026, 15:00 Uhr
Odenwald-Institut, Tromm 25, 69483 Wald-Michelbach






