Marte Meo bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt: etwas aus eigener Kraft erreichen. Dies ist die Grundidee des videogestützten Beratungsangebotes zur Entwicklungsförderung, das von der Niederländerin Maria Aarts entwickelt wurde.
Mit Hilfe von Filmaufnahmen aus dem familiären und institutionellen Alltag können Eltern und Fachkräften aus sozialen, psychologischen, erzieherischen und pflegeri-schen Arbeitsfeldern konkrete Informationen über Bedürfnisse von Kindern, Jugend-lichen, Erwachsenen und alten Menschen aufgezeigt werden. Im Verständnis von Marte Meo wird insbesondere bei Kindern nicht von „Störungen“, sondern von „noch nicht gemachter Entwicklung“ gesprochen.
Videobilder werden gezielt ausgewählt und genutzt, um konkretes Verhalten in spezi-fischen Situationen zu besprechen. Eltern und Professionellen werden ganz konkrete und praxisnahe Möglichkeiten an die Hand gegeben, Kinder und Erwachsene bei der Ausbildung – ältere Menschen beim Erhalten – kommunikativer, sozialer und emotionaler Fähigkeiten zu unterstützen. Durch die Aussagekraft der Bilder ergänzt mit Informationen zu entwicklungsförderndem Verhalten werden Veränderungs-prozesse angeregt. Es eröffnen sich „Einsichten“, die Menschen ihre eigene Kraft bewusst machen und sie motivieren, diese verstärkt einzusetzen.
Die Kraft der Bilder nutzen: Beteiligte erhalten „Ein-Sichten“ in Interaktions- und Kom-munikationsabläufe, die ihnen im Alltagsgeschehen so differenziert nicht möglich sind. Emotional berührende Bilder können längere Zeit auf dem Bildschirm stehen bleiben und liebevolle Gefühle, Zuneigung und Bindung anregen und verstärken.
Wichtige Informationen sichtbar machen: Entwicklungsbedürfnisse können aufge-zeigt und benannt werden. Positive Veränderungen in der Kommunikation und ihre Auswirkungen auf das Verhalten werden konkret sichtbar.
An Ressourcen anknüpfen: Das Zeigen „guter Bilder“ macht vorhandene Ressourcen bewusst und ermutigt, die eigene Kraft verstärkt zu nutzen und ein positives Selbstbild zu entwickeln.
Gezielte Unterstützung geben: Eltern und professionellen Erziehern und Betreuern werden in über 30 Ländern konkrete und praxisnahe Hilfen an die Hand gegeben, die leicht in den alltäglichen Umgang mit Kindern, Jugendlichen, behinderten und alten Menschen zu integrieren sind.
1. Stufe: Marte-Meo-Praktiker*in (Anwendungsstufe)
Die Basisstufe ist für Fachkräfte aus sozialen, psychologischen, erzieherischen und pflegerischen Arbeitsfeldern konzipiert. Es werden grundlegende Kenntnisse zu den Marte-Meo-Elementen unterstützender Kommunikation in unterschiedlichen Arbeitsfeldern vermittelt, Unterstützung im Umgang mit der Technik gegeben und an Filmbeispielen Entwicklungsdiagnosen und Interaktionsanalysen vorgestellt und geübt.
2. Stufe: Marte-Meo-Therapeut*in (Beratung vonFamilien) oder Marte-Meo-Kollegentrainer*in (Beratung von Fachkräften)
Das in der Basisstufe vermittelte Wissen wird in der Aufbaustufe vertieft und erweitert. Mit dem sich entwickelnden „Marte-Meo-Blick“ können zunehmend eigenständig Entwicklungsdiagnosen und
Interaktionsanalysen erstellt werden. Ein Schwerpunkt der Aufbaustufe ist das Review-Training. Es besteht darin, für Eltern oder Fachkräfte geeignete Filmsequenzen zur Informationsvermittlung auszuwählen und diese Informationen Schritt für Schritt konkret an Bildern orientiert weiterzugeben.
3. Stufe: Marte-Meo-Supervisor*in (Ausbildung von Marte-Meo-Fachkräften)
Viola Rudat, Tel. 06207 605-120, Mail: v.rudat(at)odenwaldinstitut.de