Beitrag von Joachim Letschert, Ausbildungsleiter
Was macht den Heilpraktiker/die Heilpraktikerin für Psychotherapie besonders?
Der Heilpraktiker für Psychotherapie gehört neben dem Arzt und Psychologischen Psychotherapeuten zu der Gruppe, die therapeutisch tätig sein darf, also eine Diagnose erstellen und einen darauf abgestimmten Therapieplan anwenden kann.
Die Diagnose ist die Methode der Heilpraktikerin und des Heilpraktikers für Psychotherapie. Mithilfe der Diagnose lässt sich einschätzen, wo die Klientin oder der Klient steht, welcher soziale, psychische und physische Stand vorliegt. Diese drei Sichten geben ein recht gutes Bild ab, wie die weiteren Gespräche geführt werden.
In der Beratungs- oder Heilpraxis ist die Unterscheidung zwischen einer Krisensituation, die es mit eigenen Ressourcen zu überwinden gilt, und einer psychischen Störung, für die es eine fundierte Therapie braucht, wichtig, da beide Situationen unterschiedliche Behandlungs- oder Beratungsformen benötigen.
Mit einer vom Gesundheitsamt erteilten Heilpraktikererlaubnis erweitert sich das Tätigkeitsspektrum von Coaches und Beraterinnen um die Diagnose und um therapeutische Möglichkeiten. Zu beachten ist, dass für eine Behandlung psychischer Störungen eine entsprechende Ausbildung zur Fachärztin / zum Facharzt oder zur psychologischen Psychotherapie notwendig ist. Beides erfordert ein Studium mit anschließender Weiterbildung und/oder Eigenanalyse.
Wann ist die Diagnose besonders empfehlenswert und was ist das Ziel?
Das psychotherapeutische Erstgespräch mit einer Diagnose am Ende ist für jede Beratungs- und Coachingpraxis geeignet. Beraterinnen oder Coaches können damit einschätzen, ob eine Situation für eine Beratung oder Coaching vorliegt oder darüber hinaus eine allgemeine psychische Störung, die als erster Schritt eventuell auch parallel bearbeitet werden sollte, um ein zielführendes Coaching erfolgreich durchführen zu können.
Was kann man sich unter der Diagnose psychischer Störungen vorstellen?
In der Diagnose wird mittels einer strukturierten Abfrage verschiedenster körperlicher, psychischer und familiärer Punkte festgestellt, ob eine behandlungsbedürftige Störung vorliegt, die entsprechend behandelt werden sollte.
Kannst Du an einem Beispiel den Mehrwert beschreiben?
Ich hatte zu Beginn meiner Tätigkeit als Coach und Heilpraktiker für Psychotherapie einen Klienten, der unter anderem durch häufigen Drogenkonsum (Partydrogen am Wochenende) auffiel und wegen partnerschaftlicher Probleme zu mir kam. Im Laufe des Gespräches fielen Verhaltensweisen auf, die weit über ein partnerschaftliches Problem hinausgingen. Sie wirkten sich zwar auf die Partnerschaft aus, waren jedoch nicht durch diese entstanden.
Durch eine fundierte Anamnese kristallisierte sich eine Persönlichkeitsstörung heraus. In Laufe der anschließenden Therapie konnten wir Bereiche seines Lebens identifizieren, die für ihn großen Stress erzeugten und seine Defizite damit befeuerten. Er konnte sich beruflich neu orientieren und sich unter dem weniger werdenden Stress um die Bereiche kümmern, die ihn immer wieder in schwierige Situationen brachten. Vor allem konnten wir gemeinsam eine gesunde Selbstreflexion etablieren, die seinen Alltag Stück für Stück erleichterte.
In einer Coachingpraxis ohne diese therapeutischen Diagnose- und Interventionsmöglichkeiten hätte ich vermutlich etwas Ruhe in die Beziehung bringen können, allerdings bei dieser tiefer liegenden Problematik deutlich weniger nachhaltig. Das ist ein Beispiel dafür, was ein strukturiert geführtes psychotherapeutisches Erstgespräch auch in Beratungssituationen leisten kann. Es „klopft“ die wichtigsten Punkte ab, anhand derer sich zwischen einer Krise und einer psychischen Störung unterscheiden lässt.
Wo siehst Du den besonderen Mehrwert Eurer Ausbildung?
Ein Mehrwert unserer Ausbildung liegt sicher an der beruflichen Vereinbarkeit sowie an der Koppelung aus Präsenzunterricht-Modulen mit im Fernunterricht üblichen Medien. Mit dem gruppenorientierten Lernen im naturnah gelegenen Odenwald-Institut lassen sich die Inhalte optimal verankern. Weitere ergänzende Medien wie Videos und Podcast oder individuell buchbares Coaching zur Prüfungsvorbereitung berücksichtigen individuelle Lernformen.
Für mich persönlich liegt der Mehrwert in einer hohen Kundenzufriedenheit, die sich in folgender Rückmeldung von Christiane zeigt: „Ich habe den Kurs zur Vorbereitung auf die HP-Psychotherapie-Prüfung besucht und das war die absolut richtige Entscheidung. … Einen ganz supertollen Service fand ich es auch, dass es kursbegleitend wöchentliche sogenannte “Lernletter” gab, um den Stoff vertiefen zu können. Die spannenden Filme über psychische Krankheiten, die wir zusätzlich geboten bekamen, bleiben mir intensiv in Erinnerung und helfen zusätzlich beim Verstehen.
Auch beim Nacharbeiten bin ich einfach von dem zur Verfügung gestellten Material sehr angetan, einfach genial der Kurs.“
Wie können Interessierte einen Eindruck von der der Methode bekommen?
Februar 2024,
Joachim Letschert, www.HPPsycho.de