Beitrag von Frank Gaschler
Eine Kommunikation, die Vertrauen und Bindung schafft
Was macht die Gewaltfreie Kommunikation so besonders?
„Das Ziel des Lebens ist es nicht, perfekt zu sein. Es geht darum, immer weniger dumm zu werden.“ Marshall Rosenberg
Eigentlich ist an der Gewaltfreien Kommunikation nichts Besonderes. Sie ist eine ganz natürliche Form der Kommunikation. Wir einigen uns darauf, worüber wir reden, beschreiben die Wirkung, die es auf uns hat und nennen Wege, wie es zu einer Veränderung kommen kann. Eigentlich ganz einfach. Dem Ganzen liegt eine Haltung zugrunde, die sich leicht mit dem Satz beschreiben lässt: „Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest!“ Auch das ist nichts Besonderes, sondern vielmehr die Grundlage sämtlicher alter Gesellschaftsformen. Wer sich Wertschätzung wünscht, sollte beginnen, anderen wertschätzend zu begegnen. Wer verstanden werden möchte, kann beginnen zu verstehen, und wer gehört werden möchte, darf zuhören lernen.
Und dennoch: Vielleicht ist Gewaltfreie Kommunikation nichts Besonderes, sondern eher etwas Unnormales. Normal ist eher, dass wir uns gegenseitig kritisieren, ohne selbst Kritik zu vertragen. Normal ist, dass wir rumschreien und uns wundern, dass uns niemand mehr zuhören will, oder dass wir verletzen und dann verletzt sind, wenn der andere geht.
Es ist gar nicht so einfach, sich von alten Mustern zu lösen und wieder zu einer Kommunikation zurückzufinden, die Vertrauen und Verbindung schafft. Allein schon die Einigung darüber, worüber wir eigentlich reden, will gelernt sein. Wie trenne ich Beobachtungen von Bewertungen? Liegen im Kinderzimmer Sachen auf dem Boden oder ist es ein Saustall? Kommt der Mitarbeiter zehn Minuten später als vereinbart oder ist er wie immer unpünktlich? Die Wirkung, die eine Wirkung auf mich hat, differenzieren wir in Gefühle und Bedürfnisse. Wie fühle ich mich denn, wenn ich denke, andere hintergehen mich, wollen mich nur ausnutzen oder greifen mich an? Was brauche ich denn eigentlich? Und was brauche ich wirklich? Und falls ich das alles klar habe: Was genau möchte ich jetzt, dass der andere tut und wie schaffe ich es, dies in einer Bitte zu formulieren? Und … Worum geht es eigentlich meinem Gegenüber, welche Botschaft versteckt sich hinter seinen Worten oder Handlungen?
… Wie gesagt, gar nicht so einfach.
Doch, vielleicht ist Gewaltfreie Kommunikation dann doch etwas Besonderes, nämlich eine Methodik und Haltung, die mit ihrer Klarheit im Selbstausdruck und in ihrer Präsenz im empathischen Verstehen zu Dialogen führen kann, die die Beziehung zu den Menschen, die mir wichtig sind, tatsächlich stärken. Ich kenne zumindest nichts Vergleichbares.
Für wen ist Gewaltfreie Kommunikation besonders empfehlenswert und was ist das Ziel?
Das Ziel der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) ist es, die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen zu verbessern und Missverständnisse zu vermeiden. Durch die Anwendung von GFK lernen die Beteiligten, ihre Bedürfnisse klar auszudrücken und einfühlsam zuzuhören, wodurch ein respektvoller und wertschätzender Dialog ermöglicht wird.
Empfehlen kann ich die Gewaltfreie Kommunikation allen Menschen, die neugierig sind, sich selbst und andere besser zu verstehen; Menschen, die ein Interesse daran haben, die Beziehung zu ihren Kindern, Partner*innen, Kolleg*innen, Mitarbeitenden, Nachbar*innen, Patienten*innen, Schüler*innen, Eltern, ... aufzubauen und langfristig zu stabilisieren; Menschen, die offen sind, die eigenen ‒ oft alten ‒ Muster zu reflektieren und die lernen wollen, der eigenen Sprachlosigkeit eine Sprache zu geben.
Wie können Interessierte die Gewaltfreie Kommunikation am Odenwald Institut erlernen?
Es gibt ein Einführungsseminar unter dem Titel „Kooperation durch Aufrichtigkeit und Verständnis“ für Menschen, die Impulse für ihre Kommunikation vor allem in Partnerschaft und Beruf suchen und „Gewaltfreie Kommunikation in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“ speziell für diese Zielgruppe und Eltern.
Die „Giraffenträumer-Ausbildung zum/zur Multiplikator*in“ auf Basis der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg richtet sich an Menschen, die das von uns entwickelte Projekt „Giraffentraum“ in Kindergärten, Schulen und weitere pädagogische Einrichtungen bringen wollen.
Wie können Interessierte die GFK kennenlernen?
Folgende Literatur ermöglicht erste Einblicke:
Auf der Website www.freiekommunikation.de bieten einige Videos Einblicke in die GFK und die Arbeit damit.
Hier gibt es zudem noch weitere Literatur.
Online-Seminar:
Das Online-Seminar „Gewaltfreie Kommunikation in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“ ist zum Kennenlernen. In diesem Impuls-Webinar lernen Interessierte praxisnah und effizient Elemente der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg kennen und nutzen. Aktuelle Termine finden Sie unter odenwaldinstitut.de/seminarleitende/frank-gaschler.htm
Frank Gaschler, August 2024
www.freiekommunikation.de